Startschuß nächste Woche…

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Heute ist der 8. April, vielleicht wieder ein historisches Datum oder eher nächste Woche, denn da gehts in Mainz wieder um viel Geld für zu wenige? Frequenzen.

Heute am 8. April stellte Matthias Kurth in der Bundesnetzagentur zu Mainz das Versteigerungskonzept der Presse vor, gesteigert wird nächste Woche. Es geht um Frequenzen bei 0,8 bei 1,8 ferner 2,1 und 2,6 GHz, die zum Netzausbau mit schnellem mobilem Internet gebraucht werden. die Frequenzen bei 0,8 GHz (also 800 MHz) „gehörten“ bisher den Radio und Fernsehanstalten. Weil die Reichweite bei niedrigen Frequenzen besser ist, könnten die 800 MHz eine bezahlbare Lösung darstellen, um in der Provinz endlich schnelles Internet liefern zu können, wo das Verlegen von Glasfasern „zu teuer“ erscheint.

Auf 1800 Mhz wird derzeit überwiegend GSM/GPRS (2.5G) gefahren, auf 2100 MHz ist UMTS/HSDPA angesagt. Die 2600 MHz (2,6 GHz) sollen für die neue Technik LTE verwendet werden, die spektral effizienter arbeitet und höhere Bandbreiten erlaubt, 40 MB/s pro User sind theoretisch machbar, aber am Ende kommt es auf die Gesamtbetrachtung an: Wieviele Leute funken in einer Zelle und wieviele Bandbreite verwenden Sie?

Vor dem Aufbau wird erst einmal um knapp 360 MHz an Frequenzen gepokert und geboten. Die niederländische KPN, die Mutter von E-Plus, die unter dem Etikett „MVV“ mitsteigern, hat in einem achtseitigen Positionspapier ( http://www.kpn.com/web/file?uuid=5224e954-019a-4b5d-8819-60d014fe773a&owner=c6b7536d-b95c-4149-a55c-2fc99bfc5dc2 ) gleich klar gemacht, daß man nur einen „disziplinierten“ und wirtschaftlich vertretbaren Preis zahlen wolle. Konkrete Summen nennt KPN wohlweislich nicht, denn das könnte den Zorn der Bundesnetzagentur vor dem Ende der Versteigerung heraufbeschwören. Wohlweislich wird festgestellt, daß KPN neues Spektrum „nur zum richtigen Preis“ erwerben wolle. Selbst ohne die begehrten Frequenzen der „digitalen Dividende“ bei 800-MHz-Spektrum werde man die (Daten-) Netzabdeckung sowie die Kapazität erweitern.

Das ist lautes Rufen im Wald. KPN ist dafür bekannt, daß sie überaus kosteneffizient, oder sagen wir „sparsam“ unterwegs sind und so haben die Vordenker in Den Haag und Düsseldorf sicherlich eine Strategie, die den Fall einschließt, wie man an nutzbare Frequenzen gelangen kann, selbst wenn man bei der offiziellen Versteigerung nicht zum Zuge kommen sollte.

Überhaupt dürfte in der Branche der allgemeine Konsens herrschen, daß die Frequenzen so günstig wie möglich über die Theke gehen sollen, denn es gibt keinen neuen „unbekannten“ anbieter, den man mit aller Gewalt „herausbeißen“ muß, die Spieler sind alle hinlänglich bekannt. Aufgrund der höheren Kundenzahl haben Telekom Mobilfunk (bis wir wissen, wie die Firma genau heißt, sage ich weiterhin T-Mobile) und Vodafone D2 natürlich ein weitaus größeres Interesse an Frequenzen für breitbandigsten Mobilfunk, gefolgt von o2 und am Ende E-Plus. Im Moment „reicht“ es noch, sein Netz mit HSPA (14,4 bis 50 MBit/s) auszubauen, wenn man sich auf kostenbewußte Gelegenheitssurfer konzentiert und die Power-User, die für jeden Preis breitbandig ins Netz wollen oder müssen bei T-Mobile und Vodafone D2 beläßt.

Finanzminister Schäuble wird also dieses Jahr kein so breites Lächeln aufsetzen können, wie einst sein Vorgänger Hans Eichel als am Ende 100.000.000.000 DM (50.000.000.000 Euro) auf der Uhr standen.

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Eine Antwort to “Startschuß nächste Woche…”

  1. Tweets that mention Startschuß nächste Woche… « Henning Gajek's Blog -- Topsy.com Says:

    […] This post was mentioned on Twitter by HRGajek. HRGajek said: Lautes Rufen vor der #Frequenzversteigerung bei der #BNetzA in Mainz: http://tinyurl.com/yfeszbx […]

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