Die Service-Provider: Eine Erfindung des englischen Mobilfunkmarktes, der dafür sorgen sollte, den Mobilfunkmarkt schneller zu entwickeln. Von einigen geliebt von vielen als „überflüssig“ betrachtet, doch deren Geschäftsmodell war immer schwierig, denn durch die Vermittlung von Mobilfunkverträgen mit Laufzeiten können die Service-Provider nur leben, wenn ihre Kunden möglichst aktiv das Angebot nutzen.
Was wenige wissen: Wenn auf der Handyrufnummer, die bei einem Service-Provider geschaltet ist, ein Anruf eingeht, verdient nur der Mobilfunknetzbetreiber am sogenannten Interconnect. Der Service-Provider bekommt davon nichts.
Ein Service-Provider ist also gezwungen, seine Einnahmen durch den Verkauf vieler Minuten, Optionen, Flatrates, Pakete, Zusatzdienste und so weiter zu steigern. Dabei gingen die Anbieter in der Vergangenheit nicht immer zimperlich mit ihren Kunden um. Einschläge Foren und Fernsehmagazine sind voll mit krassen Beispielen.
Die Service-Provider haben das Handy für 1 Euro hoffähig gemacht, viele Kunden nahmen das gerne und unterschrieben dabei Verträge, die sofort in der Schublade landeten und nicht genutzt wurden. Dem versuchten die Anbieter mit monatlichen Mindestumsätzen oder bestimmten „Steuer-SMS“, die eine Inbetriebnahme der SIM-Karte erforderten, zu begegnen. Um das Handy finanzieren zu können, entstanden mit der Zeit Angebote und Tarife, deren Nutzung sich aufgrund der absurden Minutenpreise völlig von selbst verbietet. 1 Minute in fremde Netze für 59 oder gar 79 Cent?
Es kam was kommen mußte. Am Ende kauften sich die Service-Provider gegenseitig auf, heute gibt es im wesentlich noch zwei:
Die Drillisch Gruppe (mit den bisherigen Marken Alphatel, Drillisch, TelCo und Victor Vox, sowie einem bunten Strauß an Discountern) und die Freenet Group, die hauptsächlich unter dem Namen Mobilcom-Debitel auftritt (weitere Marken sind u.a. CallMobile, Klarmobil, Talkline, Unicom und andere.)
insgesamt zählt man über 17 Millionen Mobilfunkkunden und verfügt über 800 „direkt steuerbare“ Shops und ist im Fachhandel, Elektronik- und Flächenmärkten präsent.
Bei Mobilcom Debitel hat man kürzlich einen Pilotshop in Dresden eröffnet: Hardware-only Angebote zu Top-Preisen meldet die Pressestelle.
Wie wird ein Besuch in einem Mobilfunkshop zum unvergesslichen Erlebnis? Einen „völlig neuen“ (?) Ansatz verfolgt mobilcom-debitel derzeit in Sachsen. Mit einem Pilotprojekt im Dresdner Shop in der Prager Straße 7 legt der Mobilfunk-Service-Provider neben den bekannten Angeboten und Dienstleistungen den Fokus primär auf ein günstiges Hardware-only Angebot. Die ersten Erkenntnisse, die im Rahmen dieses Feldversuchs, der Anfang Juni startete und noch bis Mitte Juli andauert, erlangt wurden, seien durchweg positiv.
Wie lange gibt es jetzt den digitalen Mobilfunk in Deutschland? Seit fast 20 Jahren. Wer früher ein Handy ohne Vertragsbindung kaufen wollte, mußte viel Geld ausgeben. Jetzt hat sich das langsam geändert.
„Eine große Anzahl der Kunden bestätigt uns und unseren Fokus auf günstige Endgeräte-Preise ohne Vertragsbindung im Dresdner Pilotshop“, bilanziert Christoph Preuß, Geschäftsführer der mobilcom-debitel Shop GmbH, die ersten Wochen des Pilotprojektes. „Viele Kunden wie Prepaidnutzer sind im Besitz eines Tarifes, der genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, haben aber keinen Vertrag und kommen daher nicht turnusgemäß alle zwei Jahre in den Genuss eines neuen Mobiltelefons. Dieser durchaus relevanten Kundengruppe bieten wir in dem Pilotprojekt in der Dresdner Seevorstadt-Ost verstärkt Hardware-Produkte zu sehr guten Konditionen und attraktiven Preisen, die auch gleich mitgenommen werden können“, fasst Preuß den Feldversuch zusammen. „Unser Motto – alle Netze, alle Tarife, alle Handys – wird damit noch erlebbarer für den Konsumenten.“
Späte Erkenntnis, die natürlich gleich relativiert wird: „Optional besteht natürlich ebenfalls die Möglichkeit, einen passenden Tarif zu bekommen.“
Der Shop wurde für das Pilotprojekt komplett überarbeitet – sowohl was den Innen- als auch den Außenauftritt betrifft. So werden insbesondere beim Interieur neue Elemente getestet, die bei positiver Rückmeldung auf die bestehenden Shops angewendet werden sollen: Eine neue, 17 Meter lange „Installation“ bietet Platz zum Anfassen und Ausprobieren.
Der Hauptaugenmerk liegt auf Mobiltelefonen ohne Kartenvertrag, bei denen der reine Gerätepreis angegeben wird, aber auch auf Zubehör, das insbesondere bei hochwertigeren Geräten immer größeren Anklang bei den Konsumenten findet.
Über 70 Prozent der neuen Ladenmöbel (pardon „Shopelemente“) werden allein von diesen beiden Sparten eingenommen. Weitere 30 Prozent bestehen aus einem Mix von Netbooks und weiterer Hardware. Wichtiger Grundsatz dabei: Bei allen Geräten, die der Kunde direkt im Shop in die Hand nimmt und ausprobiert, wird ihm die Möglichkeit geboten, das entsprechende Produkt bei Gefallen gleich mitzunehmen. Durch zusätzlichen Service und der Sortimentserweiterung werden nicht nur bestehende Kundenbedürfnisse zusätzlich befriedigt, sondern auch ein weiteres Standbein zum Vertragsgeschäft geschaffen.
Sollte eigentlich selbstverständlich sein? Oder hab ich da was falsch verstanden?
Für den neuen Pilotshop wurden bewusst neue Wege eingeschlagen: Statt wie gewohnt die Handymodelle nach Hersteller systematisch zu platzieren, wurden die Handymodelle nach Wertigkeit vom Einsteigermodell über Mittelpreismodelle bis zum High-End Modell wie dem iPhone strukturiert und entsprechend im Shop präsentiert. „Diese auf eine neue Art und Weise intelligente Anordnung der Hardware ermöglicht es den Kunden, sich gezielt nach Handys umzuschauen, die ins vorgegebene Budget passen“, so Christoph Preuß. „Oftmals kommen die Kunden in den Shop und haben feste Vorstellungen von dem, was sie ausgeben wollen. Dieser Klientel kommen wir mit unserer neuen Anordnung der Hardware sehr entgegen: Wir schaffen nicht nur neue Verbundeffekte, sondern realisieren in diesem Pilotshop auch neue Ansätze für das Cross-Selling.“
Soll heißen: Der Kunde kauft nicht nur ein Handy sondern noch eine Tasche oder eine Freisprecheinrichtung oder eine Speicherkarte oder oder oder…
Unterstrichen werden die neuen Shopelemente von dem passenden Außenauftritt: Das Schaufenster präsentiert sich im „neuen aktionistischen Look“ und macht die flanierenden Passanten so auf den Shop und seine Angebote neugierig. Alles klar?
Tägliche Handyverlosungen und wöchentlich wechselnde Aktionsangebote sorgen für weitere frequenzsteigernde Aufmerksamkeit. „Wir sind mit den ersten Wochen der Aktion bisher sehr zufrieden, warten aber den Aktionszeitraum bis 15. Juli ab, um den Feldversuch valide auszuwerten und weitere Schritte einzuleiten“, zeigt sich Christoph Preuß optimistisch. „Wir können uns sehr wohl vorstellen, weitere Shops aufgrund der guten Erfahrungen ganz im Sinne der Kunden mit neuen Elementen und Erkenntnissen aus der Dresdner Pilotphase auszustatten.“
Langsam. Mit erneutem „Handyverschenken“ wird kein nachhaltiges Geschäft erzeugt!
Im nächsten Schritt müssen die Tarif grundlegend entrümpelt werden. Sie müssen klar und durchschaubar sein. Das ist für die Service-Provider eine schwierige Aufgabe, da sie von den Einkaufskonditionen der Netzbetreiber „vorbelastet“ sind. Aber unlösbar ist sie nicht.
Schlagwörter: Drillisch, Freenet, Hardware only, Mobilcom-Debitel, Service-Provider, Shop
30. Juni 2010 um 16:06 |
Zumindest der neue Kostenairbag-Tarif im Vodafone-Netz ist attraktiv. 15 ct für jede Minute und SMS bis zum Kostendeckel von insges. max. 50 Euro im Monat. Alle Netze und SMS sind damit abgedeckt, 50 Euro Startguthaben und 50 Euro Handyzuschuss bei 24,95 Euro Aktivierungsgebühr. Entdeckt letzte Woche im MediaMarkt Berlin-Mitte (Alexa) am Mogelcom-Debiltel-Stand.
5. August 2010 um 10:06 |
Also wirklich neu ist das Hardware-only-Angebot nicht. Bei dug gab’s das schon immer. Und woher kommen die meisten Shops von m-d? Ach, von dug…