Petition für Notrufe ohne SIM Karte

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Mittlerweile fast vergessen, wurde 2009 in Deutschland eine kleine, aber bedeutende Änderung im Mobilfunk eingeführt: Notrufe sind seitdem nur noch möglich, wenn im Handy eine aktive SIM Karte eingelegt ist.

Sollte sich der Bundestag mit Notrufen befassen?


Diese Neuerung wurde vor allem deswegen eingeführt, weil der Notrufdienst missbraucht wurde. Auf Schulhöfen wurde es zum Hobby, die SIM Karte aus dem Handy zu nehmen und die 110 oder 112 zu wählen. Auf den Flohmärkten wurden die dargebotenen Geräte mit der 112 auf Funktionsfähigkeit geprüft und dann gab es noch den Super-Tipp: wenn das Netz belegt ist, mit einem Hilfs-Handy die 112 wählen, somit einen Kanal frei räumen und dann mit dem „echten“ Handy noch mal versuchen – Hochgradig illegal und den Mitmenschen gegenüber mehr als unfair.

In den Notrufzentralen führte dieses immer stärker werdende Phänomen zu massiven Problemen. Immer mehr sinnlose Notrufe kamen rein und, wenn man den Leuten dort zuhört, war es teils auch schwer zu unterscheiden, ob der Notruf nun echt war oder nicht.

Jeder Leser kann sich dies leicht vorstellen: Ein Notruf geht ein. Im Hintergrund hört man ein paar aufgeregte Diskussionen.

Was ist dies nun? Eine gestürzte Person, die versucht mit ihrem Handy einen Notruf abzusetzen und darum herum bildet sich schon eine Menschenmenge oder ein Händler auf einem Flohmarkt, der gerade irgendwo am Boden demonstriert, dass seine Ware noch funktioniert?

Beim Onlineauftritt des Petitionsausschusses im Bundestag ist nun eine Petition eingereicht worden, die verlangt, dass es wieder möglich sein muss, einen Notruf ohne SIM Karte abzusetzen. Das ist in meinen Augen eine berechtigte Angelegenheit. Wenn jemand verunfallt ist, erinnert er sich dann noch an die PIN seiner SIM? Ist die SIM Karte noch aktiv oder hat der Netzbetreiber sie vom Netz genommen? Das sagen sie nur noch per SMS und nicht mehr per Brief.

Der Zustand, den es gegeben hat, bevor diese Sperre eingeführt wurde, war untragbar. Dass der Notruf dermassen missbraucht wurde, ist ein Zeichen der mangelnden Wertschätzung der Menschen untereinander. Aber grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der Zugang zu den Notrufen nach Möglichkeit immer offen sein sollte.

Die Schweizer Rega hat eine offensivere Variante gestartet. Eine Notruf-App für das Smartphone. Verunfallt jemand, kann er – sofern es dann noch möglich ist – mit der App einen Notruf absetzen, die alle relevanten Informationen automatisch übermittelt. Diese Lösung verspricht natürlich eine gewisse Scheinsicherheit. So lässt sich der Notruf beispielsweise nicht über ein fremdes Netz absetzen – dort würde wieder nur die Variante des Telefonanrufs helfen. Aber auch hier gibt es immer wieder Fehlalarme – wenn auch erheblich weniger. Der Grund ist klar: jeder Alarm lässt sich einer Person zuordnen.

Und damit ist die Drehung im Kreis perfekt. Das Identifizieren der Person, die den Notruf absetzt, trägt scheinbar dazu bei, dass der Missbrauch nachlässt. Aber wo ist nun der Mittelweg?

Hier geht es zur Petition. Diskutieren Sie doch mit. Solche Themen sind auf den ersten Blick nicht so wichtig, aber im Fall der Fälle kann es jeden etwas angehen.

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Eine Antwort to “Petition für Notrufe ohne SIM Karte”

  1. Bernd Zimmer Says:

    also ich unterstüzte es schon das es wieder funktionieren würde. NUR müsste man es sicherer machen. Zum Beispiel IMEI Übertragung und wenn die IMEI des öfteren für diese Sache misssbraucht wurde dann sollte ne Anzeige erfolgen und diese wird dann der zuletzt eingelegten Karten zugeordnet und dann verfolgt. Sollte es sich um ein verkauftes gerät handeln müsste so der alte Besitzter es nachweisen das er es verkauft hatte. Somit wäre schnell ruhe wenn dann schreiben der Staatsanwaltschaft/Gericht ins Haus käme mit einen Bußgeld/Verwandgeld. Das wäre der bessere weg.

    Denn ich finde es schlimm wenn die Notruf funktionalität so Missbraucht wird. Solche Leute haben es recht verdient mal nen Bußgeldbescheid zu bekommen

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